DGTHG Jahrestagung 2024: Besondere Forschungsleistungen der Herzmedizin gewürdigt
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) verlieh am 17. Februar 2024 im Rahmen der 53. Jahrestagung in Hamburg wissenschaftliche Preise und Stipendien an Mediziner:innen und Wissenschaftler:innen aus ganz Deutschland.
Anlässlich ihrer Jahrestagung am 17. Februar 2024 in Hamburg hat die DGTHG die besonderen Leistungen von Ärzt:innen sowie Wissenschaftler:innen mit renommierten medizinischen Forschungspreisen gewürdigt. Auf der Eröffnungsfeier der Jahrestagung wurden die Preise und Stipendien durch den DGTHG-Sekretär Professor Andreas Markewitz überreicht.
Den nach einem Pionier der deutschen Herzchirurgie benannten und mit 7.500 Euro dotierten Ernst-Derra-Preis erhält in diesem Jahr Prof. Dr. Alexander Assmann (42), Leitender Oberarzt & Leiter der Koronaren Bypasschirurgie in der Klinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Das ausgezeichnete Projekt ist ein weiterer Meilenstein der Arbeitsgruppe „Cardiovascular Biomaterials Engineering and Translational Research“ in ihrer Forschungstätigkeit zur Optimierung biologischer kardiovaskulärer Implantate. Erstmalig konnte in einem lebenden Organismus demonstriert werden, dass eine Reduktion der systemischen antioxidativen Aktivität zur kalzifizierenden Degeneration biologischer Herzklappen- und Gefäßprothesen beiträgt. Hieraus können sich neue Ansätze für Implantat-protektive Therapien entwickeln.
Der Gefäßchirurgische Forschungspreis der DGTHG, dotiert mit 5.000 Euro, wurde dieses Jahr an Bianca Hamann (26), wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, für ihre Arbeit „Regulation of CD163 receptor in patients with abdominal aortic aneurysm an associations with antioxidant enzymes HO-1 and NQO1“ verliehen.
Gemeinsam mit Abbott Medical verlieh die DGTHG den mit 5.000 Euro dotierten Josef Koncz-Preis an Dr. med. Jonas Pausch (35), Assistenzarzt, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg-Eppendorf, für seine Arbeit „Subannular repair in secondary mitral regurgitation with restricted leaflet motion during systole“. Im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen Registerstudie untersuchte das Team um Dr. Pausch die Sicherheit, Effektivität sowie Durabilität einer neuartigen, standardisierten Papillarmuskelrepositionierung (PMR) zur Behandlung der sekundären Mitralklappeninsuffizienz mit restriktiver, systolischer Segelbewegung (SMR Typ IIIb).
Der mit 7.500 Euro dotierte Franz-Köhler-Preis für besondere Leistungen in Forschung oder klinischer Praxis ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Udo Boeken (57), Oberarzt und Bereichsleiter „Herztransplantation / Herzinsuffizienz“ der Klinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seine langjährige Forschung zielt auf die Optimierung der Organprotektion durch Modulation des Ischämie-Reperfusionsschadens in der Herzchirurgie.
Der Dr. Rusche-Forschungsprojekt-Preis wird von der DGTHG zusammen mit der Deutschen Stiftung für Herzforschung, einer Schwesterorganisation der Deutschen Herzstiftung, vergeben. Mit einer Gesamtsumme von 60.000 Euro wird das Forschungsvorhaben von Dr. med. Tim Knochenhauer (30), Assistenzarzt in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des UKE Hamburg, unterstützt. Mit seinem Forschungsprojekt „B-ACS – Biomarkers After Cardiac Surgery“ untersucht Dr. Knochenhauer die perioperative Dynamik kardialer Marker im Rahmen herzchirurgischer Eingriffe mit den Zielen, die Unterscheidung zwischen einer prozeduralen Myokardschädigung und einem Myokardinfarkt zu erleichtern, und die Bedeutung der Biomarker-Dynamik für das postoperative Outcome von Patient:innen nach herzchirurgischem Eingriff zu beschreiben.
Den Georg Wilhelm Rodewald-Preis erhielt 2023 Dr. med. Christopher Gaisendrees (34), Assistenzarzt und stellv. Leitung der Arbeitsgruppe Aortenerkrankungen am Klinikum Herzchirurgie, Universität Köln, für seine Arbeit „Treatment of acute type A aortic dissection with the Ascyrus Medical Dissection Stent in a consecutive series of 57 cases“. Die Forschung analysierte ein spezielles Patientenkollektiv an zwei großen deutschen herzchirurgischen Zentren, welches im Zuge einer Aortendissektion mit dem Ascyrus Medical Dissection Stent (AMDS) – einer neuen hybriden Bogenprothese – versorgt wurde.
Der Werner Klinner-Preis wird für patientennahe wissenschaftliche Publikationen verliehen, die die chirurgische oder interdisziplinäre Behandlung angeborener Herzfehler bei Kindern und Jugendlichen zum Inhalt haben. In diesem Jahr verlieh die DGTHG gemeinsam mit der Asamoah Stiftung den Preis an Dr. med. Jussli Melchers (45), Fachärztin für Herzchirurgie an der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie, Campus Kiel, für ihre Arbeit „Pulmonary valve reconstruction for acquired pulmonary regurgitation in patients with treated congenital heart disease“. Mit der Forschung konnte nachgewiesen werden, dass ein ähnliches Remodeling des rechten Ventrikels erreicht werden kann, wie nach einem Pulmonalklappenersatz,
Gemeinsam mit der Ulrich-Karsten-Stiftung verlieh die DGTHG den Forschungspreis für Kardiovaskuläre Medizin, dotiert mit 10.000 Euro, für hervorragende wissenschaftliche Leistungen mit zukunftsorientierter Forschungsintention, an Dr. med. Monhanta Sarajo (39), Forschungsgruppenleiter, Fakultätsmitglied am Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität München. Seine Forschung konnte zeigen, dass das Immunsystem, Nervensystem und kardiovaskuläre System miteinander interagieren, um neuroimmune kardiovaskuläre Schnittstellen bei der Atherosklerose zu bilden. Im Tiermodell konnte nachgewiesen werden, dass das Durchtrennen von bestimmten Schnittstellen hier das Fortschreiten der Atherosklerose verringert.
Der Herzmedizinische Förderpreis, dotiert mit 2.500 Euro, ging in diesem Jahr an Dr. med. Kun Lu (32), Assistenzarzt an der herzchirurgischen Klinik und Poliklinik, Ludwig-Maximilians-Universität München, für seine Arbeit „Maturation of human induced pluripotent stem cell based myocardium by biomechanical stimulation of three-dimensional tissue cultures“. Der in seiner Arbeit vorgestellte integrierte biomimetische Ansatz vereinfacht nicht nur die Herstellung hochreifer menschlicher EHTs, sondern könnte auch entscheidende Einblicke in die Biomechanik der Herzentwicklung liefern.
Nach dem Herzchirurgen Hans Georg Borst ist der Preis benannt, mit dem die DGTHG jährlich das bestbewertete Abstract der Jahrestagung prämiert. In diesem Jahr erhielt den mit jeweils 1.000 Euro dotierten Preis Dr. med. Hristo Kirov (42), leitender Oberarzt an der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie in Jena, Universitätsklinikum Jena. Seine Arbeit „Coronary artery bypass grafting and percutaneous coronary intervention in patients with chronic total occlusion“ zeigte das Ergebnis, dass die Koronararterien-Bypass-Operation im Vergleich zur perkutanen Koronarintervention im Laufe der Zeit bei Patienten mit chronischer totaler Okklusion, die für beide Eingriffe geeignet sind, mit einer überlegenen Überlebensrate verbunden. Zudem ist der Überlebensvorteil mit weniger Ereignissen von Myokardinfarkten und wiederholten Interventionen verbunden.
Gemeinsam mit dem Springer Medizin Verlag verlieh die DGHTG den Publikationspreis, dotiert mit 2.500 Euro, an Dimitrios Stavridis (24), Medizinstudent an der Medizinischen Fakultät Magdeburg und Promotionsstipendiat in der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, ausgezeichnet. Unter dem Titel „ChatGPT und künstliche Intelligenz – Die Zukunft ist jetzt!“ erklärt Stavridis, wie die Funktionen des KI-Programms in der Herzchirurgie und für die die akademische Tätigkeit verwendbar sind.
8.092 Zeichen inkl. Leerzeichen
Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) mit Sitz in Berlin ist eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft, deren Ziele u.a. der Förderung der Wissenschaft und Weiterentwicklung von Therapien auf dem Gebiet der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie sind. Zu den weiteren Hauptaufgaben zählen die Durchführung von Weiter- und Fortbildungsprogrammen, Erstellung medizinischer Leitlinien, Förderung von Nachwuchskräften und die Ausrichtung medizinischer Fachtagungen. Als Vertretung der über 1.000 in Deutschland tätigen und in der DGTHG organisierten Thorax-, Herz- und Kardiovaskularchirurg:innen stehen die Verantwortlichen der Fachgesellschaft für einen Dialog mit der Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft zur Verfügung.
Weitere Informationen unter www.dgthg.de und unter
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG)
c/o Coaching+Communication
Regina Iglauer-Sander, M.A.
Pressereferentin DGTHG
Erdmannstr. 6
10827 Berlin
Fon 030/788904-64
Fax 030/788904-65
presse@dgthg.de