DGTHG und Ulrich Karsten-Stiftung verleihen wissenschaftlichen Forschungspreis für Kardiovaskuläre Medizin

Gemeinsam mit der Ulrich Karsten-Stiftung verlieh die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie im Rahmen der 51. Jahrestagung 2022 in Hamburg den Forschungspreis für Kardiovaskuläre Medizin, dotiert mit 10.000 Euro, für hervorragende wissenschaftliche Leistungen mit zukunftsorientierter Forschungsintention an Frau Prof. Dr. med. Sabine Bleiziffer, leitende Oberärztin am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, für ihre Arbeit „Long-term outcomes after transcatheter aortic valve implantation in failed bioprosthetic valves“.

Die begrenzte Haltbarkeit von biologischen Herzklappenprothesen führt bei einem bestimmten Anteil der Patienten zu der Notwendigkeit eines erneuten herzchirurgischen Eingriffs, der potentiell ein erhöhtes Risiko birgt. Die sog. Valve-in-Valve Prozedur ist ein neues schonendes Verfahren ohne Sternotomie oder Herz-Lungen-Maschine, bei dem kathetergestützt eine Aortenklappenprothese am schlagenden Herzen in der degenerierten chirurgischen Bioprothese platziert wird. Die multizentrische Subanalyse aus dem Valve-in-Valve International Data (VIVID) Register liefert erstmals Nachbeobachtungsdaten bis zu 8 Jahren nach Valve-in-Valve von über 1000 Patienten. Bei Patienten, deren initial implantierte Bioprothese eine Größe > 20mm hat, zeigte sich ein signifikant besseres Überleben nach 8 Jahren (40,5% versus 33,2% bei kleineren Prothesen, p=0.01). Die Implantation einer ballon-expandierbaren Katheterklappe als Valve-in-Valve führte zu einem signifikant erhöhten Risiko einer späteren Reintervention (subhazard ratio 3,34; 95% CI 1,26-8,85). Vor dem Hintergrund, dass die Verwendung biologischer Herzklappenprothesen stetig zunimmt, werden Herzmediziner zunehmend mit der Behandlung degenerierter Bioprothesen konfrontiert. Daher sollten Herzchirurgie und Kardiologie, interdisziplinär heute im multidisziplinären Herzteam, schon bei der initialen Prozedur eine „Lebenszeittherapie“ mit mehr als einem Eingriff planen. Diese Arbeit liefert wichtige Daten dazu, welche Faktoren für ein optimales Langzeitergebnis zu beachten sind.

(Laienverständliche Erklärung)

Biologische Herzklappenprothesen haben im Gegensatz zu mechanischen eine begrenzte Haltbarkeit, da es mit der Zeit durch Abnutzung zu Funktionsstörungen kommt. Muss eine solche Herzklappenprothese erneut ausgetauscht werden, steht heute ein schonendes. kathetergestütztes Verfahren, meist mit Zugang durch die Leiste, zur Verfügung. Aus Registerdaten wurde erstmals eine Langzeitnachbeobachtung von bis zu 8 Jahren an über 1000 betroffenen Patienten durchgeführt. Es zeigte sich, dass die Größe der ursprünglich eingesetzten biologischen Herzklappenprothese eine entscheidende Rolle spielt, da Patienten, die eine größere Herzklappenprothese erhielten, einen Überlebensvorteil aufzeigten. Die Wahl des Prothesentyps zur Behandlung der abgenutzten biologischen Herzklappenprothese ist ebenfalls von Bedeutung: Die Verwendung einer ballonexpandierenden Prothese führte dabei häufiger zu Folgeeingriffen im weiteren Verlauf. Vor dem Hintergrund, dass die Verwendung biologischer Herzklappen-prothesen stetig zunimmt, werden Herzmediziner zunehmend mit der Behandlung degenerierter Bioprothesen konfrontiert. Daher sollten Herzchirurgie und Kardiologe, heute im multidisziplinären Herzteam, schon bei der ersten Prozedur eine „Lebenszeittherapie“ mit mehr als einem Eingriff planen. Diese Arbeit liefert wichtige Daten dazu, welche Faktoren für ein optimales Langzeitergebnis zu beachten sind.

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Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) mit Sitz in Berlin ist eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft, deren Ziele u.a. der Förderung der Wissenschaft und Weiterentwicklung von Therapien auf dem Gebiet der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie sind. Zu weiteren Hauptaufgaben zählen die Durchführung von Weiter- und Fortbildungsprogrammen, Erstellung medizinischer Leitlinien, Förderung von Nachwuchskräften und die Ausrichtung medizinischer Fachtagungen. Als Vertretung der über 1.000 in Deutschland tätigen und in der DGTHG organisierten Herz- und Kardiovaskularchirurg:innen stehen die Verantwortlichen der Fachgesellschaft für einen Dialog mit der Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft zur Verfügung.

 

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