Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) verlieh im Rahmen der 50. Jahrestagung „Herzmedizin 2021 Digital“ in Berlin, wissenschaftliche Preise und Stipendien an Mediziner und Wissenschaftler aus Deutschland und der Schweiz

Anlässlich der Jahrestagung vom 50. Jahrestagung in Berlin – 2021 als virtueller Kongress vom 26. bis 28. Februar durchgeführt – hat die DGTHG die besonderen Leistungen von Ärztinnen und Ärzten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit renommierten Medizin- und Forschungspreisen gewürdigt. Unter dem Motto Herzmedizin 2021 – DIGITAL – reagierte die herzmedizinische Fachgesellschaft auf die besonderen Herausforderungen im Kontext der CoViD-19-Pandemie. Die feierliche Eröffnung der Jahrestagung durch den DGTHG-Präsidenten Prof. Dr. Jan Gummert und Vergabe der Preise durch den Sekretär Prof. Dr. Andreas Markewitz wurde live übertragen.  

Den nach einem Pionier der deutschen Herzchirurgie benannten und mit 7.500 Euro dotierten Ernst-Derra-Preis erhält in diesem Jahr Dr. med. Sebastian Rojas Hernandez aus der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie des Herz- und Diabeteszentrums NRW für seine Arbeit „Von Zellretention zu Transplantatüberleben und myokardialer Differenzierung‐ chirurgische Beiträge zur kardialen Stammzelltherapie.“ Die Forschung zeigte, dass dank moderner Labor-Methoden Stammzellen in der Lage ist, gezielt funktionsfähige Herzmuskelzellen zu produzieren und ein Teil dieser neuen Herzmuskelzellen nach Transplantation im Herzinfarkt dauerhaft überlebte.

Der Gefäßchirurgische Forschungspreis der DGTHG, dotiert mit 5.000 Euro, wurde 2021 an Dr. Maximilian Kreibich, Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Universitäts Herzzentrum Freiburg Bad Krotzingen, für seine Arbeit „Distal stent-graft induced new entries following the frozen elephant trunk procedure“ vergeben. Die Arbeit konnte zeigen, dass das hohe Risiko für die Entstehung neuer Kommunikationen beziehungsweise Verletzungen der Dissektionsmembran (distal stent-graft induced new entries) durch den Stentgraft Anteil der Frozen Elephant Trunk Prothese als Mitursache für die hohe Rate an Reinterventionen identifiziert werden.

Der Dr. Rusche-Forschungsprojekt-Preis wird von der DGTHG zusammen mit der Deutschen Stiftung für Herzforschung, einer Schwesterorganisation der Deutschen Herzstiftung, vergeben. Mit einer Gesamtsumme von 60.000 Euro wird das Forschungsvorhaben von Dr. Rouven Berndt, Klinik für Herz und Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel gefördert. Erklärtes Ziel des interdisziplinären Projektes aus den Bereichen Medizin, Natur- und Ingenieurswissenschaften ist die Herstellung eines künstlichen, kleinkalibrigen Gefäßersatzes respektive Bypass für die chirurgische Behandlung der Koronaren Herzerkrankung (KHK) und/ oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).

Den Abbott Medical Preis, dotiert mit 5.000 Euro, erhielt Dr. med. Dragan Opacic, Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie des Herz- und Diabeteszentrums Nordrhein-Westfalen, für seine Arbeit “Intra-atrial neomitral ring creation in the presence of severe mitral anulus calcification”. Das Team um Dr. Opacic implantierte eine Mitralklappenprothese in einen intraatrialen Neomitralring, der zuvor aus einer Dacron-Rohrprothese gebildet wurde. Auf diese Weise wurde ein übermäßiges Debridement der Mitral-Klappen-Verkalkung umgangen und die Risiken von Emboliekomplikationen und atrioventrikulären Rupturen bei Patienten mit Mitralklappenstenose verringert.

Den nach einem Gründungsmitglied der DGTHG benannte Hans Georg Borst Preis, mit dem die DGTHG jährlich das am besten bewertete Abstract der jeweiligen Jahrestagung mit 1.000 Euro prämiert, erhielt in diesem Jahr Karolin Kleemann, Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie Universitätsklinikum Göttingen, für ihre Arbeit „Noonan syndrome-associated hypertrophic cardiomyopathy caused by a mutation in RIT1 can be partially rescued by inhibition of RAS/MAPK signalling pathway in vitro“.

Der mit 7.500 Euro dotierte Franz-Köhler-Preis für besondere Leistungen in Forschung oder klinischer Praxis ging in diesem Jahr an Priv.-Doz. Dr. med. Rawa Arif, Klinik für Herzchirurgie Universitätsklinikum Heidelberg. Seine Forschungsaktivitäten fokussieren auf die Prävention der Transplantatvaskulopathie. Das eingereichte Projekt befasste sich mit der gentherapeutischen Behandlung der Transplantatvaskulopathie (TVP). Unter Verwendung des heterotopen Aortentransplantationsmodells der Maus etablierte das Team um Priv.-Doz. Dr. Rawa Arif ein suffizientes Modell, das dem Team erlaubte, im translationalen Sinne die zu transplantierenden Aortenfragmente eines kurzen Zeitfensters ex vivo zu behandeln.

Der Publikationspreis 2019 der Zeitschrift für Herz-, Thorax-, und Gefäßchirurgie, gemeinsam von der DGTHG und dem Springer Verlag vergeben, wurde 2021 an Prof. Dr. Thierry Carrell für seinen Beitrag Operative Techniken bei hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie verliehen.
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Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) mit Sitz in Berlin ist eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft, deren Ziele u.a. der Förderung der Wissenschaft und Weiterentwicklung von Therapien auf dem Gebiet der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie sind. Zu weiteren Hauptaufgaben zählen die Durchführung von Weiter- und Fortbildungsprogrammen, Erstellung medizinischer Leitlinien, Förderung von Nachwuchskräften und die Ausrichtung medizinischer Fachtagungen. Als Vertretung der über 1.000 in Deutschland tätigen und in der DGTHG organisierten Thorax-, Herz- und Kardiovaskularchirurgen stehen die Verantwortlichen der Fachgesellschaft für einen Dialog mit der Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft zur Verfügung.