Multiprofessionalität und Interdisziplinarität Herzmedizin 2022: 51. Jahrestagung der deutschen herzchirurgischen Fachgesellschaft stellt das Herz-Team in den Fokus

Die Herzmedizin muss sich noch stringenter durch patientenindividualisierte, und vor allem konsentierte Behandlungen, auf Grundlage der interdisziplinären Zusammenarbeit, kennzeichnen. Von zentraler Bedeutung ist daher die Behandlung im multiprofessionellen Herz-Team, welches nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) noch mehr in den Vordergrund rücken müsse. Hierbei sind auch die Entwicklung innovativer Verfahren und bereits etablierter Operations- und Behandlungsmethoden im Blick zu halten, da diese nur auf der Grundlage wissenschaftlicher Reflektion und substanzieller Bewertung eine erfolgreiche Patientenbehandlung ermöglichen. Beide Säulen lieferten das Motto „Von der Innovation zum Standard. Wissen. Was wir tun“ zur diesjährigen Jahrestagung Herzmedizin 2022 vom 18. bis 20. Februar der DGTHG im CongressCenter Hamburg. Pandemiebedingt wurde der Kongress zum zweiten Male virtuell durchgeführt.

Von der Innovation zum Standard: Personelle Einheiten und wissenschaftliche Forschung
Tagungspräsident Prof. Dr. Thomas Walther erklärte, dass die Herzmedizin durch zahlreiche Therapie-Entwicklungen und vielfältige Innovationen geprägt sei. Dazu zählten die stetigen Weiterentwicklungen etablierter herzchirurgischer Operationstechniken bis hin zum standardisierten Einsatz minimalinvasiver Eingriffe und der zunehmenden Etablierung kathetergestützter Technologien. „Die Entscheidung im Herz-Team muss in allen herzmedizinischen Bereichen sowohl bei den erworbenen, altersbedingten Herzerkrankungen, als auch bei der Behandlung angeborener Herzfehler bei Früh- und Neugeborenen, Säuglingen, Kindern und jungen Erwachsenen gleichermaßen etabliert sein“, erklärt Herzchirurg Walther. Die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kinderkardiologie und Angeborene Herzfehler e.V. (DGPK) findet auch ihren Ausdruck in den zeitgleich stattfindenden Jahrestagungen, welche in Hamburg schon zum siebten Male gemeinsam erfolgreich durchgeführt wurden.

Hohe Kongressteilnehmerzahl und On-Demand Inhalte
Trotz der erschwerten Bedingungen und „Bildschirmmüdigkeit“ nach zwei langen Corona-Jahren, nahmen 1.700 nationale und internationale Teilnehmer:innen aus den Fachgebieten Herzchirurgie, Kinderkardiologie, Kardiologie, Anästhesie und der Kardiotechnik ebenso teil wie auch Medizinstudent:innen. In 73 Sitzungen wurden 393 wissenschaftliche Vorträge gehalten. Im Fokus stand auch hier „der komplexe Patient als interdisziplinäre Aufgabe“. Weitere Schwerpunkte waren strukturelle Herzklappenerkrankungen und die Koronare Herzerkrankung, die minimalinvasive Herzmedizin sowie die Trias Digitalisierung, Bildgebung und künstliche Intelligenz. Der digitale Kongress wurde auch von einer virtuellen Industrieausstellung begleitet. Als einen Vorteil des Online-Formates sieht die DGTHG die spätere Abrufbarkeit der Vorträge, die als „On-Demand-Videomitschnitte“ bis zum 31.05.2022 zur Verfügung stehen.
Ehrenmitgliedschaft DGTHG für Prof. Hagl und Prof. Mohr
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden Prof. Dr. Siegfried Hagl und Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Mohr als Ehrenmitglieder der DGTHG mit großer Mehrheit gewählt. Prof. Hagl engagiert sich bereits seit 1997 in der DGTHG, zunächst als Tagungspräsident (1997), von 1999 bis 2001 als Präsident der Fachgesellschaft; darüber hinaus bekleidete er von 2006 bis 2007 das Amt des EACTS-Präsidenten und gehört seit dem Jahr 2007 zum Ältestenrat der herzchirurgischen Fachgesellschaft. Besondere Verdienste zeichnen auch Prof. Friedrich-Wilhelm Mohr aus. Er war 2001 Tagungspräsident, im Jahr 2010 wurde unter seiner Federführung das Deutsche Aortenklappenregister gegründet und von 2011 bis 2013 vertrat er die DGTHG als Präsident. Darüber hinaus war er Präsident der EACTS (2015-2016) und ist Mitglied der Leopoldina-Gesellschaft. Die offizielle Verleihung der Ehrenmitgliedschaften wird im Rahmen der 52. Jahrestagung in personam in Hamburg erfolgen.

Neue Beisitzer:in im DGTHG Vorstand
Im Rahmen der Mitgliederversammlung der DGTHG fanden auch die Wahlen der Beisitzer:innen statt. Gewählt wurden Fr. PD Julie Cleuziou und Prof. Ulrich F. W. Franke zu neuen Beisitzern in den DGTHG-Vorstand. Priv.-Doz. Dr. Julie Cleuziou ist stellvertretende Klinikdirektorin der Klinik für Chirurgie angeborener Herzfehler und Kinderherzchirurgie am Deutschen Herzzentrum München. Prof. Dr. Ulrich F. W. Franke ist als Chefarzt der Abteilung für Herz- & Gefäßchirurgie am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart tätig.

Prof. Arno Krian wird Mitglied des Ältestenrates
Mit überwältigender Mehrheit wurde Prof. Arno Krian in den Ältestenrat der DGTHG gewählt. Seit 27 Jahren setzt sich Prof. Krian aktiv für die DGTHG ein, zunächst als Beisitzer (1994-1997), darauf als Schatzmeister (1997-2003) und als 1. Vizepräsident (2003-2005), Präsident der Fachgesellschaft (2005-2007) und 2. Vizepräsident (2007-2009). Zuletzt war Prof. Krian acht Jahre lang, von 2011 bis 2019, Chronist der DGTHG. Seit 2020 ist er zudem Ehrenmitglied der Fachgesellschaft.

Erfolgreicher Spendenlauf und neue Organspenden-Kampagne
Gemeinsam stellten DGTHG und DGPK im Rahmen der Jahrestagung auch das Ergebnis des Spendenlaufes „Ich lauf um Dein Leben“ für Kinderherztransplantationen vor: 2.301 Läufer:innen nahmen an der Charity-Aktion teil, die eine Gesamtspendensumme von 67.295,18 EUR generierte. Der Erlös wurde an das Aktionsbündnis Angeborene Herzfehler übergeben, um Kinder und deren Familien zu unterstützen, die auf ein Spenderherz warten. Auch 2022 wird die DGTHG eine weitere Organspende-Kampagne initiieren; Motto: „Gebraucht. Sehr gut erhalten. In liebevolle Hände abzugeben. #Wir für ein Leben“.

50-Jahres-Feier ein weiteres Mal verschoben auf Kongress 2023
„Wir hatten uns gefreut auf ein Wiedersehen, einen persönlichen Austausch“, betonte DGTHG-Präsident Prof. Dr. Andreas Böning. Den Austausch und das bereits 2021 verschobene 50-Jahr-Jubiläum müsse man nun auf 2023 vertagen, in der Hoffnung, die pandemische Situation erlaube dann einen Kongress in Präsenz. Die DGTHG-Festschrift, federführend von Prof. Markus Heinemann, wissenschaftlicher Editor der Fachgesellschaft, und Prof. Arno Krian, ehemaliger DGTHG-Chronist, initiiert, und mit großem Engagement realisiert, wurde postalisch verschickt und gewährt einen vielfältigen und überaus interessanten historischen Rückblick. Die Feier werde 2023 nachgeholt, schloss Prof. Böning.

52. Jahrestagung der DGTHG findet vom 11. bis 14. Februar 2023 in Hamburg statt.
Infos unter www.dghtg-jahrestagung.de

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