DGTHG verleiht 2021 virtuell den Gefäßchirurgischen Forschungspreis für besondere wissenschaftliche Leistungen der Herzmedizin

Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) verlieh im Rahmen der virtuellen, 50. Jahrestagung 2021 in Berlin den Gefäßchirurgischen Forschungspreis, dotiert mit 5.000 Euro, an Dr. med. Dr. med. univ. Maximilian Kreibich MHBA, Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Universitäts-Herzzentrum Freiburg/Bad Krotzingen, für seine Forschungsarbeit „Distal stent-graft induced new entries following the frozen elephant trunk procedure “
Alljährlich würdigt die Fachgesellschaft Deutscher Herzchirurgen die besonderen Leistungen von Ärzten und Wissenschaftlern mit renommierten Medizin- und Forschungspreisen, die im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Jahrestagung durch den DGTHG-Sekretär Prof. Dr. Andreas Beckmann übergeben werden. In diesem Jahr fanden die Würdigung und Preisübergabe als virtueller Livestream statt.

Die Frozen Elephant Trunk Prozedur ist ein etabliertes Therapieverfahren bei einer Vielzahl von Pathologien der Aorta mit Beteiligung des Aortenbogens insbesondere bei akuten und chronischen Dissektionen. Es mehren sich allerdings Hinweise, dass die Prozedur mit einem signifikanten Risiko für aortale Reinterventionen einhergeht, obgleich sie ursprünglich als einstufiges Behandlungskonzept vorgesehen war. „In dieser Arbeit konnte nun, mit den Daten aus zwei großen Aortenzentren, das hohe Risiko für die Entstehung neuer Kommunikationen beziehungsweise Verletzungen der Dissektionsmembran (distal stent-graft induced new entries) durch den Stentgraft Anteil der Frozen Elephant Trunk Prothese als Mitursache für die hohe Rate an Reinterventionen identifiziert werden“, erklärt Dr. Maximillian Kreibrich. „Drei Jahre nach Implantation einer Frozen Elephant Trunk Prothese vom Typ Thoraflex™ Hybrid beträgt das Risiko für die Entwicklung eines distalen neuen Entries 25%. Interessanterweise zeigte sich in der kompetitiven Risikoanalyse kein klinischer Risikofaktor für die Entstehung von neuen distalen Entries. Es konnte jedoch durch mechanische Testung gezeigt werden, dass sich die zwei kommerziell in Deutschland erhältlichen Frozen Elephant Trunk Prothesen signifikant in Bezug auf Steifheit und Flexibilität des distalen Stentendes unterscheiden und dass die hohe Steifheit des distalen Stentanteils der Thoraflex™-Prothese ein Grund für die hohe Rate an distalen Stentgraft-induzierten Entries sein kann.


(Laienverständliche Erklärung)
Die Aortendissektion ist eine Aufspaltung der Wandschichten der Hauptschlagader (Aorta), meist verursacht durch einen Einriss der inneren Gefäßwand mit nachfolgender Einblutung zwischen den Schichten. Es entsteht hierdurch ein wahres und ein falsches Gefäßlumen, welche durch eine Gefäßmembran getrennt sind. Betrifft die Aortendissektion den Aortenbogen, so kann eine Behandlung mittels der sogenannten Frozen Elephant Trunk Prozedur erforderlich sein. „In dieser Studie, mit Daten aus zwei großen Aortenzentren, konnten wir zeigen, dass es nach dieser anspruchsvollen Prozedur, zu Verletzungen der, die beiden Gefäßlumen trennenden, Gefäßmembran kommen kann“ erläutert Dr. Dr. Maximilian Kreibich. „Das Risiko für die Entstehung dieser sogenannten „distal stent-graft induced new entries“ beträgt nach drei Jahren bis zu 25%. Es konnten allerdings keine patientenspezifischen Risikofaktoren als hierfür ursächlich identifiziert werden. Durch mechanische Testungen der zwei kommerziell in Deutschland erhältlichen Frozen Elephant Trunk Prothesen, konnten allerdings bedeutsame Unterschiede in Bezug auf Steifheit und Flexibilität der beiden Prothesen nachgewiesen werden, welche ein Grund für die hohe Rate an distalen Stentgraft-induzierten Entries sein kann. Diese Studie unterstrich somit die Notwendigkeit der kontinuierlichen Anbindung von Patienten mit Erkrankungen der Aorta, insbesondere aber nach Frozen Elephant Trunk Behandlung, an spezialisierte Ambulanzen für Aortenerkrankungen.“