DGTHG und Deutsche Stiftung für Herzforschung verleihen Dr. Rusche-Forschungsprojekt-Preis für besondere Forschungsleistungen der Herzmedizin

Der Dr.-Rusche-Forschungsprojekt-Preis, dotiert mit bis zu 60.000 Euro, wird von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) zusammen mit der Deutschen Stiftung für Herzforschung, einer Schwesterorganisation der Deutschen Herzstiftung, vergeben.

Im Rahmen der 49. Jahrestagung der DGTHG 2020 in Wiesbaden erhielt Dr. med. Buntaro Fujita aus der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, für seine Arbeit „In-vitro Evaluierung nach Neokuspidalisierung nach Ozaki“, den Forschungspreis.

Die Ozaki-Prozedur ist ein relativ neues Verfahren zur Therapie von Aortenklappenvitien, bei dem neue Klappentaschen aus autologem Perikard zugeschnitten werden. Dieses Verfahren wird derzeit als geeignete Behandlungsalternative besonders für jüngere Patienten diskutiert, da sie im Vergleich zu konventionellen Prothesen potentiell Vorteile bietet: 1. Eine lange Haltbarkeit auf Grund des verminderten Stresses und der fehlenden Fremdantigene; 2. Ein quantitativ und qualitativ hämodynamisch sehr gutes Ergebnis auf Grund des fehlenden Klappenprothesen-Stents sowie 3. Die Möglichkeit einer Valve-in-valve-Prozedur bei späterer Degeneration der Klappe. Derzeit gibt es keine wissenschaftlichen Daten, die diese Aspekte untermauern. Ziel dieses Projektes ist es, in einem standardisierten in-vitro Setup diese Fragestellungen zu untersuchen. Hierfür werden Schweineherzen mit anhängender Aorta im Pulsduplikator und 4D MRT untersucht, um das hämodynamische Ergebnis einer Ozaki-Prozedur mit herkömmlichen Prothesen zu untersuchen. In einem weiteren Experiment soll untersucht werden, ob eine Valve-in-Ozaki-Prozedur technisch möglich ist, insbesondere im Hinblick auf eine Koronarobstruktion. Diese Experimente sollen detaillierte vergleichende Daten zwischen einer neuen, rekonstruktiven Technik und den derzeitigen Standards bzw. unterschiedlichen Herzklappenprothesen zur kathetergestützten Behandlung einer solchen Klappe liefern, um eine Empfehlung für oder gegen diese Prozedur aussprechen zu können.

(Laienverständliche Erklärung)

Die Behandlung einer verengten Aortenklappe erfordert in der Regel eine Operation, bei der die erkrankte Klappe durch eine Herzklappenprothese ausgetauscht wird. Bei älteren Patienten wird meistens eine Prothese aus biologischem Material eingepflanzt, da mit diesem Prothesentyp ein gutes Langzeitergebnis erzielt werden kann. Bei jüngeren Patienten <60 Jahre sind solche tierischen Klappenprothesen mit dem Risiko einer frühzeitigen Degeneration behaftet, die eine erneute Operation notwendig macht. Als Alternative gibt es mechanische Herzklappenprothesen, die eine lange Haltbarkeit haben, jedoch die lebenslange Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten erfordern. Die Ozaki-Operation ist ein Verfahren, bei dem aus patienteneigenem Material eine neue Herzklappe hergestellt und anstelle der erkrankten Klappe eingesetzt wird. Dieses Verfahren bietet den potentiellen Vorteil, auch bei jungen Patienten lange zu halten, ohne dafür blutverdünnende Medikamente nehmen zu müssen. Daneben bietet sie möglicherweise den Vorteil, dass eine auf diese Art hergestellte Klappe eine bessere Klappenfunktion aufweisen kann als herkömmliche Herzklappenprothesen. Dies wurde bislang jedoch noch nicht untersucht. In diesem Forschungsprojekt soll die Ozaki-Prozedur im Labor detailliert untersucht werden, um eine klare Empfehlung für oder gegen dieses Verfahren aussprechen zu können.
 

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Dr. med. Buntaro Fujita

Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Bildquelle: Dr. med. Buntaro Fujita