21.12.18: Europäische Leitlinie 2018 zeigt: Bypass-Versorgung für Patienten mit schwerer Koronarer Herzkrankheit (KHK) empfehlenswert

dpa Themendienst

Europäische Leitlinie 2018 zeigt: Bypass-Versorgung für Patienten mit schwerer Koronarer Herzkrankheit (KHK) empfehlenswert

In Deutschland und den westlichen Industrieländern gehören die Herz-Kreislauferkrankungen zu den häufigsten Erkrankungen. Hierzu zählt auch die Koronare Herzkrankheit, kurz KHK. Hauptursache der KHK ist die Arterienverkalkung, die zu relevanten Verengungen der Herzkrankgefäße führt. Folglich ist die Durchblutung des Herzmuskels eingeschränkt; es kommt zur Sauerstoff- und Nährstoff-Mangelversorgung des Herzens. Als Beschwerden treten Angina Pectoris (Herz-/Brustenge), Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und der Herzinfarkt auf. Um die Durchblutung wiederherzustellen, gibt es die operative Therapie des aortokoronaren Bypasses (ACB) mit Überbrückung der Gefäßengstelle, quasi eine herzchirurgisch angelegte Umgehungsstraße bzw. Überbrückung, oder das interventionelle Verfahren mittels Herzkatheter (PCI) bei dem eine Gefäßstütze an der Engstelle entfaltet wird die das betroffene Gefäß offen halten soll.

Die jüngst in München vorgestellte Leitlinie der medizinischen Fachgesellschaften ESC (Europäische Gesellschaft für Kardiologie) und EACTS (Europäische Gesellschaft für Herz-Thorax-Chirurgie) zur invasiven Behandlung der KHK, geben nach Bewertung vieler Studienergebnisse eine eindeutige Empfehlung (IA) für die Koronare Bypass-Operation, wenn Patienten eine komplexe Erkrankung, sogenannte 3-Gefäß-Erkrankung*, aufweisen, bei der die Verkalkung der Arterien sehr ausgeprägt ist. Ebenso gilt die herzchirurgische Bypass-Operation als sogenannter „Goldstandard“, wenn eine Verengung im Ursprungsbereich der linken Herzkranarterie, eine sogenannten Hauptstammstenose, vorliegt. Für Patienten mit bestimmten Begleiterkrankungen wie dem Diabetes mellitus ist ebenfalls die Bypass-Operation empfehlenswert.

„Mit den etablierten herzchirurgischen Verfahren besteht seit Jahrzehnten eine hervorragende Methode der Myokardrevaskularisation, also der Möglichkeit, die Durchblutung der Herzkranzgefäße wieder herzustellen – und das unabhängig vom Alter als insbesondere auch im Hinblick auf das langfristige Überleben der Patienten“, betont Privatdozent Dr. Wolfgang Harringer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG). Patienten müssen daher in Ihrer Entscheidungsfindung Herzchirurgen und Kardiologen begleitet und beraten werden und die Therapieempfehlung stets auf Grundlage der Empfehlung des sog. interdisziplinären Herz-Teams erfolgen – ein ebenfalls in den Leitlinien vorgesehenes Procedere.

*Aktuell publiziert in Circulation am 18. Dezember 2018, einem englischsprachigen, international anerkannten medizinisch-wissenschaftlichen Fachjournal – unter dem Titel „Myocardial Revascularization Trials“ in dem der Kontext und die Evidenz zur Bypassoperation und auch PCI reflektiert werden.